Unterwegs im Klostergarten
Genusskräuter in Kloster Holzen
Kräuterwissen aus dem Kloster
Genusskräuter sind sehr geschätzt aufgrund ihres vielfältigen Aroma-Spektrums, ihrer wertvollen Inhaltsstoffe in Form von Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen sowie ihrer dekorativen Blatt- und Blütenvielfalt. Ob Salat, Suppe, Smoothie oder Dessert – es lohnt sich, mit Genusskräutern wie Schlittlauch, Blutampfer, Zitronen-Ysop und Winter-Heckenzwiebel zu experimentieren. Entdecken Sie die würzigen, aromatischen und manchmal auch scharfen Facetten der Genusskräuter.
Griechischer Oregano: Lat. Oreganum vulgare sp.hirtum – mehrjährig
- Wird auch falscher Staudenmajoran, griechischer Dost oder Pizza-Oregano genannt
- Gehört zur Familie der Lippenblütler
- Verwendet wird das blühende Kraut – gesammelt vor und während der Blütezeit
- Enthält äth. Öl, Gerbstoffe, Harz und Bitterstoffe
- Ein alter Spruch lautet: „Hättest du nicht Dorant (Estragon) und Dosten (Majoran) – würds dich dein Leben kosten"
- wurde zu Pestzeiten eingesetzt, um sich vor Ansteckung zu schützen
- Wirkt antiseptisch, krampflösend, blähungswidrig, stoffwechselanregend, appetitanregend, schleimlösend
- In der Küche zu verwenden wie Gartenmajoran, also für Nudeln, Soßen, Dips, Kräuterbutter Pizza, zur Verfeinerung von Öl, Essig, Salz u.a.
- Wird in der Volksheilkunde verwendet bei Blähungen, Krämpfen, Durchfall, Koliken, Husten, Schlaflosigkeit, Verstauchungen, Nervenschwäche, für Inhalationen, Bäder u.v.m.
- Interessant: Die Blätter des Krautes wurden früher auch als Tabakersatz geraucht
Gewürz-Salbei: Salvia officinalis – mehrjährig
- Gehört zur Familie der Lippenblütler
- Verwendet wird das Kraut – Blätter
- Enthält äth. Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Harz u.v.m.
- Wirkt entzündungshemmend, auswurffördernd, keimtötend, krampflösend, magenstärkend, blähungswidrig, galleanregend, wundheilend, durchfellhemmend ...
- Wird in der Volksheilkunde eingesetzt bei Halsentzündung, Zahnfleischbluten, Nieren- und Leberleiden u.v.m.
- Wird verwendet für Tee, Tinktur, Wein, Gewürz, für Bäder, Breiumschläge...
- „Wer auf Salbei schaut, den Tod kaum schaut" – ein alter Spruch, der aufzeigen soll, wie wertvoll der Salbei ist
- Vorsicht: kann bei Schwangeren in größeren Mengen zu Abort führen – Salbei hilft auch beim Abstillen
Hirschhorn-Wegerich: Lat. Plantago coronopos – mehrjährig
- Wird auch Hirschhornsalat, Schlitzblattwegerich oder Krähenfußwegerich genannt
- Gehört zur Familie der Wegerichgewächse
- Ist robust und sehr frosthart
- Ernte (Blätter) ganzjährig möglich – entweder einzelne Blätter oder Blattrosette
- Blätter sind sehr knackig und haben ein etwas salzig-nussiges Aroma
- Blätter können frisch in Salate, Smoothie, Kräuterbutter, Suppen usw. ggf. werden
- Etwas ältere Blätter kann man auch blanchieren und zum Gemüse geben
- Wirkt stoffwechselanregend, blutreinigend, kühlend ...
- Eine tolle Alternative zu Rucola und anderen Salaten im Garten
Blutampfer: Lat. Rumex sanguineus – einjährig
- Gehört zur Familie der Knöterichgewächse
- Ist verwandt mit Sauerampfer – Blutampfer muss jedoch kultiviert werden
- Hat auffallend rote Blattadern – sehr dekorativ
- Blätter des Blutampfers sind milder als die vom Sauerampfer – meist werden sie auch besser vertragen
- Wirkt blutreinigend, harntreibend, appetitfördernd, leberstärkend
- Man verwendet junge Blätter und Triebe
- In der Küche vorwiegend in Salat, Smoothie, Kräuterbutter, Suppen zu verwenden
- Sehr dekorativ auch als Suppeneinlage, auf Broten usw.
- Enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe, Oxalsäure, Vitamin C
- Wird in der Volksheilkunde empfohlen in der Frühjahrskur zum Entgiften sowie als Mundspülung bei Entzündungen im Mundraum
- Blutampfer ist wegen des dekorativen Charakters öfter auch in Blumensträußen zu finden
Bergbohnenkraut: Lat. Satureja hortensis (einjährig) s.montana (mehrjährig)
- Wird auch Pfefferkraut oder Kölle genannt
- Gehört zur Familie der Lippenblütler
- Verwendet wird das ganze blühende Kraut
- Anwendung als Gewürz, Sirup, in Öl, Essig, Salz, als Tonikum, Tee, Inhalation, zum Räuchern ...
- Ideales Beikraut zu Hülsenfrüchten
- Enthält Gerbstoffe, Schleimstoffe, äth. Öl u.a.
- Wirkt entzündungswidrig, herzstärkend, verdauungsstärkend, gemütsaufhellend, magenstärkend...
- Früher gab man Bohnenkraut mit ins Kissen, damit die Flöhe fernblieben
- Interessant: Ausgepresster Bohnenkrautsaft ins Ohr geträufelt sei sehr gut bei Ohrenschmerzen
- Besonderer Küchentipp: NIE zusammen mit Majoran oder Oregano verwenden!
Stauden-Borretsch: Lat. Borago pygmaea – mehrjährig
- Staudenborretsch ist sehr viel kleiner als der Garten-Borretsch
- Gehört zur Familie der Raublattgewächse
- Verwendet werden Kraut und Blüten
- Wird auch Augenstern, Gurkenkraut, Herzfreund oder Liebäuglein genannt
- In der Küche verwenden wie den normalen Borretsch
- Enthält Schleimstoffe, Stärke Gerbstoffe, Saponine, Kieselsäure, Vitamin C
- Wirkt belebend, nervenstärkend, herzstärkend, schleimlösend, kühlend ...
- Man erzählt sich, dass Borretschzweige in der Schultasche der Kinder bessere Schulerfolge bewirken sollen
- Borretsch wird in der Küche für Gurkensalate, Öle, Essige, Dips, Kräuterbutter u.v.m. verwendet
- Die Blüten können kandiert und als Dekoration für Süßspeisen, Eis usw. verwendet werden
- Die Volksheilkunde verwendet Borretsch zur Anregung des Nervensystems, bei Husten und Heiserkeit, gegen Fieber und zur Straffung der Haut
- Vorsicht: Nicht in großen Mengen essen – Borretsch enthält Pyrrolizidinalkaloide – die in großen Mengen eingenommen leberschädigend wirken können.
Limonen-Ysop: Lat. Agastache mexicana – mehrjährig
- Gehört zur Familie der Lippenblütler
- Wird auch Duftnessel genannt
- Duftet intensiv nach Anis und Zitrone
- Wunderbare Teepflanze – aber auch für Nachspeisen wie Quarkspeisen, Sorbet etc.
- Die Pflanze ist nicht winterhart – ggf. einwintern
- Blüht sehr lange von Juni bis Oktober
- Blüten können zum Dekorieren von Salaten, Desserts verwendet werden, außerdem für Getränke, Sirup, Gelee u.v.m.
- Tee vom Kraut, frisch oder getrocknet, ist ein erfrischendes und feines Getränk
Gewürz-Thymian: Lat. Thymus vulgaris compactus – mehrjährig
- Gehört zur Familie der Lippenblütler
- Durch seine kompakte kleine Wuchsform ideal für kleine Gärten oder Balkon geeignet
- Hat ein sehr feines und würziges Aroma
- Wirkt schleimlösend, antiseptisch, wurmwidrig, nervenstärkend, kräftigend, auswurffördernd, harntreibend
- Verwendet wird das blühende Kraut
- Wird in der Volksheilkunde angewendet bei Reizhusten, Keuchhusten, Bronchitis ... – siehe auch Gartenthymian
- Zu verwenden als Tee, Tinktur, Sirup, Wein, Gewürz, Soßen, Dips, Kräuterbutter, Salz, Inhalation, Salben, Einreibungen, Wickel ...
- Vorsicht bei kleinen Kindern – kann Husten verstärken!
Austern-Pflanze: Lat. Mertensia meritima – mehrjährig
- Mehrjährige, sukkulente Küstenpflanze
- Gehört zur Familie der Rauhblättgewächse
- Wird auch Blauglöckchen genannt
- Edler Verwandter des Borretsch
- Delikater Geschmack nach Austern und Champignons
- Passt sehr gut zu Salaten, auf Brot oder zu Rohkost oder zu Fischgerichten
- Die Blätter können ständig geerntet werden
- Interessant: Um den Salzgehalt an der Küste nachzuahmen, ist es ratsam, ab und zu etwas Salz um die Pflanze zu streuen
Limonen-Melisse: Lat. Melissa officinalis „limoni" – mehrjährig
- Gehört zur Familie der Lippenblütler
- Ist etwas herber im Geschmack als die Zitronenmelisse
- Herrlich erfrischend als Tee oder im Wasser, als Sirup, im Smoothie oder bei Desserts, aber auch in Kräuterbutter, Salaten u.v.m.
- Wirkt belebend, erfrischend, krampflösend, beruhigend, nervenstärkend, schlaffördernd, leber- und galleanregend, kräftigend
- Wird in der Volksheilkunde angewendet wie Zitronenmelisse
Schnitt-Sellerie: Apium graveolens var. Secalinum – mehrjährig
- Gehört zur Familie der Doldenblütengewächse
- Geschmacklich dem Staudensellerie sehr ähnlich
- Verwendet werden die Blätter
- Wirkt entwässernd, stoffwechselanregend, blutreinigend, harntreibend und nervenberuhigend
- Zu verwenden als Gewürz – wie Petersilie oder Blattsellerie
- Für Suppen, Soßen, Smoothie, Fleisch, Geflügel, Fisch, Kräuter-Würzöl, Salz
- Interessant: Sellerie hat aphrodisierende Wirkung – wusste man schon im Mittelalter
- Tipp: Sellerie-Paste aus Selleriegrün, Salz und Öl – diese kann als Basis für Pesto, Soße u.v.m. verwendet werden
Ananas-Minze: Mentha suaveolens Variegata – mehrjährig
- Gehört zur Familie der Lippenblütler
- Sieht nicht nur sehr hübsch aus mit den weiß-grünen Blättern – sie schmeckt sehr fein und ist als Heil- und Duftkraut zu verwenden
- Verwendet wird das ganze Kraut – idealerweise kurz vor der Blüte
- Sehr unkomplizierte Pflanze für Garten als auch für Kübel und Töpfe
- Dekorativ auf Salaten, Desserts, in Getränken u.v.m.
- Wirkt nervenstärkend, entkrampfend, galleanregend, leberwirksam, kühlend u.a.
- Zu verwenden in Drinks, Likör, Tee, Quark- und Käsegerichten, Zucker u.a.
- Auch für Hugo oder als schokolierte Beigabe zu Eis, Kuchen, Dessert usw.
Winter-Heckenzwiebel: Lat. allium fistulosum – mehrjährig
- Gehört zur Familie der Zwiebelgewächse
- Winterhartes ausdauerndes Zwiebelgewächs, das bis in den Winter hinein auch beerntet werden kann
- Verwendet werden die Schloten, aber auch die Blütenstände und Samen
- Eine der ersten Pflanzen, die schon zeitig im Februar/März wieder geerntet werden kann
- Die Winterheckenzwiebel kann Jahrelang am selben Standort bleiben und bildet durch Seitenzwiebeln mit der Zeit dichte Horste
- Durch Teilung älterer Stöcke lassen sich die Zwiebeln außerdem vegetativ vermehren. Teilung und Pflanzung sollte man am besten im Herbst vornehmen
- Die Schloten können fast das ganze Jahr über als frisches Schnittgrün in der Küche verwendet werden. Sie schmecken aufs Brot, in Dips, Salaten und Gemüse.
- Bei warmen Gerichten nicht mitkochen, sondern kurz vor dem Servieren über die Speisen streuen bzw. leicht unterheben.
- Tipp: Als Beetbegrenzung oder kleine Hecke bestens geeignet!
Petersilie: Lat. petroselinium crispum – zweijährig
- Gehört zur Familie der Doldenblütler
- Wird auch Peterchen, Peterlein oder Wurstpetersilie genannt
- Verwendet werden Kraut, Blüten, Samen und Wurzeln
- Wenn die Petersilie gesät wird, muss sie erst nach Rom reisen, um vom hl. Petrus die Erlaubnis zum Aufgehen zu holen, heißt es – weil es so lange dauert, bis der Samen aufgeht
- Wirkt appetitanregend, krampflösend, wassertreibend, abtreibend
- Anwendung als Gewürz, Salate, Suppen, Dips, Soßen, Öl u.a.
- Gut geeignet für eine Entwässerungskurs im Frühjahr
- Wird in der Volksheilkunde angewendet bei Blasenerkrankungen, Nierenbeschwerden und Blähungen, Überfunktion der Schilddrüse, Stoffwechselerkrankungen, Rheuma, Gicht ...
- Petersilie wird auch zum Färben verwendet – ergibt ein gelbgrün
- Vorsicht bei stillenden Müttern – kann Milchproduktion stoppen
Schnitt-Knoblauch: Lat. Allium tuberosum – mehrjährig
Wird auch knolau oder chinesischer Schnittlauch genann
- Gehört zur Familie der Amaryllisgewächse
- Verwendet werden Grün, Blüte, Wurzel und Samen
- Geschmack ähnelt eher Knoblauch als Schnittlauch
- Zu verwenden in vielen Gerichten wie Suppen, Soßen, Dips, Kräuterbutter oder zur Dekoration – hier wird Grün und Blüte verwendet
- Aus dem Samen wird ein wertvolles Öl hergestellt
- Wurzel kann gekocht oder roh gegessen werden
- Die Pflanze hat vor allem eine stark antibakterielle Wirkung
Löffelkraut: Lat. Cochlearia officinalis – zweijährig
- Wird auch Löffelkresse, Froschlöffel, Zahnlöffel, Skorbutkraut oder Lungenkresse genannt
- Gehört zur Familie der Kreuzblütler (wie Radieschen)
- Verwendet werden Blätter und Blüten
- Enthält Gerbstoffe, Bitterstoffe, Mineralstoffe, Vitamin C u.a.
- Wirkt blutreinigend, leberanregend, immunstärkend, stoffwechselanregend
- Als Salatzutat im Frühling gut zur Entschlackung und als Vitaminspender
- Kann für Smoothie, Kräuterbutter und -quark, Suppen, Soßen usw. verwendet werden
- In der Volksheilkunde wird Löffelkraut verwendet bei Paradontose, Frühjahrsmüdigkeit
- Interessant: Wenn man getrocknetes Löffelkraut verbrennt, bleibt sulfathaltige Asche übrig, die man als Reiniger verwenden kann
Estragon: Lat. Artemisia dracunculus – mehrjährig
- Wird auch Dragon oder Dragonkraut genannt
- Gehört zur Familie der Korbblütler
- Verwendet wird das obere Dritte der Pflanze – ohne Stängel
- Estragon galt als antidämonisches Mittel – übrigens ähnlich wie viele andere stark riechenden Pflanzen
- Zu verwenden in Essig, Tinktur, Öl, Fleischspeisen, Senf usw.
- Enthält Gerbstoffe, Bitterstoffe, Estragol, Kalium u.v.m.
- Wirkt verdauungsfördernd, harntreibend, appetitanregend
- Wird in der Volksheilkunde eingesetzt bei Muskelkrämpfen, Rheuma, Nierenträgheit, Magenschwäche, Blähungen, zur Verdauungsförderung und Anregung der Galle
- Interessant: Bei Estragon kann man wählen zwischen dem französischen Estragon, der einen feinen Geschmack hat, aber Winterschutz benötigt und dem russischen Estragon, der etwas herber schmeckt, aber sehr wintertauglich ist
Pimpinelle: Lat. Sanguisorba officinalis – mehrjährig
- Wird auch Wiesenknopf, Blutskraut, Hergottsbart, Rotkopf, Blutströpfli oder Steinpetersilie genannt
- Gehört zur Familie der Rosengewächse
- Blüht von Mai bis Juni
- Verwendet werden Blätter und Wurzel
- Angeblich ist die Wurzel das beste Mittel gegen Nasenbluten, wenn man die Wurzel zwischen 15. August und 8. September ausgräbt und ganz fest in der Hand hält
- Blätter geben Salaten insbesondere Kartoffelsalat eine frische aromatische Note
- Die Volksheilkunde empfiehlt zur inneren Reinigung einen Presssaft, überhaupt gilt die Pflanze bei allen Blutungen und Entzündungen als sehr empfehlenswert
- Anwendung der Blätter als Tee, Wein, in Salaten, Suppen u.v.m.
- Anwendung der Wurzel als Tee zur Unterstützung des Dickdarms, der Leber und des Magen
Schnittlauch: Lat. Allium schoenoprasum – mehrjährig
- Gehört zur Familie der Amaryllisgewächse
- Wird auch Graslauch, Binsenlauch oder Prieslauch genannt
- Röhren und Blüten sind zu verwenden
- Enthält äth. Öle, Mineralien, Vitamine
- Wirkt anregend, stoffwechselfördernd, antibiotisch, blutbildend ...
- Wenn der Schnittlauch gut wachsen und gedeihen soll, dann muss er erbettelt oder gestohlen sein, sonst wird nichts Rechtes aus ihm – so heißt es in einem alten Buch
- Schnittlauch ist ein Verwandter von Zwiebel und Knoblauch
- Mit seinen schwefelhaltigen ätherischen Ölen bringt der Schnittlauch die Verdauungssäfte wieder in Schwung
- Tipp: frittierte Schnittlauchröllchen auf ein Gericht oder ein Getränk drapieren