Unterwegs im Klostergarten
Heilkräuter in Kloster Holzen
Kräuterwissen aus dem Kloster
Das Wissen über Heilkräuter ist leider über die letzten Jahrzehnte weitgehend verloren gegangen. Viele wertvolle Helfer aus der Pflanzenwelt können uns bei der Gesunderhaltung, Genesung oder Regeneration unterstützen. Die Heilpflanzen mit ihren vielfältigen Inhaltsstoffen bergen ein breites Wirkungs- und Anwendungsspektrum. Sie können antibakteriell, antiviral, stimmungsaufhellend, wundheilend und schmerzlindernd wirken.
Wermut: Lat. Artemisia absinthium
- Gehört zur Familie der Korbblütler – mehrjährig
- Wird auch Artenheil, Krampfkraut, Magenkraut, Wiegenkraut, Wurmtod, Absinth, Heilbitter genannt
- Enthält Bitterstoffe, Artemisin, Absinthin, Harz, Gerbsäre, äth. Öl, Pinen u.a.
- Wirkt schweißtreibend, harntreibend, fiebersenkend, keimtötend, wurmwidrig, magenstärkend, blutstillend, gallewirksam
- Wird zur Herstellung des bekannten Absinth-Schnapses verwendet
- Verwendet wird das ganze Kraut
- In der Volksheilkunde: Magen-Darm- und Galleerkrankungen, Abwehrstärkung
- Interessant: Man pflanzte bereits in der Antike das Kraut gerne dort, wo Mäuse fernzuhalten waren, z.B. in Bibliotheken setzte man der Tinte etwas Wermutex rakt bei, damit die Mäuse die Bücher nicht anfressen
- Zu verwenden als Tee, Tinktur, Pulver, Likör ...
- VORSICHT: kann bei zu hoher Dosis zu Krämpfen oder Kopfschmerzen führen. Auch nicht verwenden bei Korbblütler-Allergie! Nicht bei Kindern!
Schafgarbe: Lat. Achillea millefolium
- Gehört zu den Korbblütlern – mehrjährig
- Wird auch Balsamgarbe, Soldatenkraut, Frauendank, Heil aller Welt, Rippenkraut, Gotteshand oder Bauchwehkraut genannt
- Verwendet wird die obere Hälfte der Pflanze, also Kraut und Blüte
- Starkes Wund- und Heilkraut!
- Enthält äth. Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe, Cumarin, Mineralstoffe u.a.
- Wirkt entzündungshemmend, anregend, antiseptisch, krampflösend, harntreibend, blähungswidrig, verdauungsfördernd, menstruationsregelnd
- Pflanze soll gegen Zauber aller Art schützen
- Gilt als Frauenkraut und Allheilmittel schlechthin – vergleichbar mit Kamille
- Als Salbe bei Wunden und Hämorrhoiden
- Als Tee, Öl, Salbe, Bäder, Frischsaft, Wickel, Gesichts-Dampfbad, Gesichtswasser, Sirup ...
- VORSICHT: Bei Kindern und Korbblütlerallergie!
Beinwell: Lat. symphytum officinale
- Gehört zur Familie der Raublattgewächse – mehrjährig
- Wird auch Beinwurz, Hasenbrot, Heilwurzel, Himmelsbrot, Hundszunge, Wallwurz oder Schwarzwurz genannt
- DAS Kraut bei allen Störungen und Verletzungen im Bereich Sehnen, Muskel, Gelenke und Knochen
- Verwendet wird das Blatt, Blüte und vor allem die Wurzel
- Enthält Allantoin, Asparagin, Rosmarinsäure, Inulin, Schleim, Harz, Kieselsäure, Gerbstoffe, Pyrrolizidin-Alkaloide u.a.
- Wirkt gewebebildend, wundheilend, hustenlindernd, blutstillend, stopfend, antirheumatisch, harnsäureauflösend
- Als Salbe, Tee, Öl, Tinktur, Balsam ...
- Blätter und Blüten in Salat, Suppen u.v.m.
- Verwendet als Einreibung, Umschläge ...
- Salbe aus Wurzel von Herbst bis Frühjahr herstellen
- Einsatz bei Knochenbrüchen, Sehnenscheidenentzündungen, Karpaltunnelsyndrom, hartnäckigem Husten (i.V. mit Thymiansaft), Tennisarm, Rückenschmerzen, Venenerkrankungen ...
- Kann gut im eigenen Garten angebaut werden
- VORSICHT: enthält Pyrrolizidin-Alkaloid – gilt als leberschädlich, daher sollte Beinwell nur in geringem Maße oder gar nicht innerlich eingenommen werden
Meisterwurz: Lat. peucedanum ostruthium
- Gehört zur Familie der Doldenblütlern – mehrjährig
- Wird auch Bergwurz, Brustwurz, Kaiserwurz, Rauschwurz oder Magisterwurz genannt
- Verwendet werden die Blätter vor der Blüte und die Wurzel vom Herbst bis Frühjahr
- Enthält Terpene, Cumarinderivate, Fette, Öle, äth. Öle, Harze, Gerbstoffe
- Wirkt magenwirksam, beruhigend, schmerzstillend, harn- und schweißtreibend, appetitfördernd, milchfördernd, hautreinigend, krebshemmend, blutdrucksenkend
- Einsatz als Tee, Wein, Tinktur, Breiumschlag, Gewürz ...
- Meisterwurz findet in der Volksheilkunde Anwendung bei Magen- Leber und Galleproblemen, bei Infekten, zur Abwehrstärkung, Schnupfen, erhöhtem Blutdruck, Schlaganfall, Harnverhalten, hohem Cholesterinspiegel, Zahnfleischbluten u.v.m.
- Ist eine Gebirgspflanze
- Interessant: Zu Pestzeiten sollte ein Amulett aus der Wurzel gegen die Ansteckung helfen
Johanniskraut: Lat. hypericum perforatum
- Gehört zur Familie der Johanniskrautgewächse
- Wird auch Hartheu, Johannisblut, Blutkraut, Hexenkraut oder Jageteufel genannt
- Verwendet wird das obere Drittel des blühenden Krautes für Bäder, Tee usw. für das bekannte Johanniskrautöl wird nur Knospen und offene Blüten verwendet
- Enthält Hypericin, Phytosterin, äth. Öl, Gerbstoffe, Rutin, Cholin, Flavonoide ...
- Wirkt entzündungshemmend, nervenstärkend, blutverbessernd, schmerzlindernd, beruhigend ...
- Kraut für alle Beschwerden, bei denen die Nerven betroffen sind (Schmerzen, Verbrennungen, Gelenkprobleme etc.)
- Interessant: Einer Legende nach gibt die Pflanze durch ihr Pflanzenblut ihre Abscheu über den Mord an Johannes den Täufer kund
- Findet Einsatz in der Volksheilkunde bei angegriffenem Nervenkostüm – auch Arnika der Nerven genannt, bei Unruhezuständen, Schlafproblemen, Schwindel, Schlaganfall, nervösem Herzen, Magenleiden, Unterleibskrämpfen, Gürtelrose, Venenentzündungen, Wunden, Sonnenbrand u.v.m.
- Wird verwendet als Tee, Öl, Bad, Einreibung, Salbe, Kompressen, Umschläge ...
- Interessant: Jäger sollen den Lauf ihrer Gewehre mit dem Saft der Pflanze bestreichen und sie erhalten unbedingte Treffsicherheit
- VORSICHT: äußerlich kann die Pflanze ohne Bedenken angewendet werden, bei innerlicher Einnahme darauf achten, dass eine Lichtempfindlichkeit bei längerer Einnahme besteht – es kann zu Pigmentstörungen kommen.
Sonnenhut: Lat. echinacea angustifolia
- Gehört zu den Korbblütlern – mehrjährig
- Wird auch Igelkopf, Kegelblume oder Sonnenkraut genannt
- Verwendet werden die Blätter vor der Blüte und die Wurzeln im Herbst
- Gilt als Kraut zur Stärkung der Abwehr (Echinacea-Tropfen)
- Enthält Echinacosid, Flavonoide, Polysacharide, Inulin, äth. Öl, Zimtsäure u.a.
- Wirkt Immunsystem anregend, aktivierend, entzündungshemmend
- Ist eine alte indianische Heilpflanze – spielt dort auch heute noch eine bedeutende Rolle
- Anwendung als Tee, Tinktur, Salbe u.a.
- Findet Anwendung bei Abwehrschwäche, Arthritis, Entzündungen der Unterleibsorgane, als Blutreinigungsmittel, bei allen entzündlichen Prozessen, Eiterungen, Furunkel, Schuppenflechte, Entgiftung
- Interessant: Aus der Pflanze werden Farbstoffe zum Färben von Wolle und Seide gewonnen
- VORSICHT: bei Kindern und Korbblütler-Allergikern!
Süßholz: Lat. glycyrrhiza glabra
- Gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler – mehrjährig
- Wird auch Lakritze, Lakritzwurzel genannt
- Verwendet wird die Hauptwurzel und das ausgedehnte Wurzelsystem
- Einer Sage nach schenkte die heilige Kunigunde im 10. Jh. Das Heilkraut der Stadt Bamberg, deren Menschen von da an Süßholz kultivierten.
- Sie gilt als Sinnbild der Lebensrute
- Enthält Schleimstoffe, Saponine, Glycyrrhizin, Flavonoide, Cumarine, Zucker u.a.
- Wirkt krampflösend, entzündungshemmend, schleimlösend
- Findet Verwendung als Tee, Saft, Tinktur
- Wichtiges Kraut bei allen Entzündungen im Körper – vor allem in der Lunge bei Katarrhen, bei Magen- und Darmgeschwüren
- Süßholz besitzt cortisonähnliche Substanzen – jedoch ohne dessen Nebenwirkungen
- VORSICHT: Nicht über einen langen Zeitraum einnehmen, nicht bei Schwangerschaft, Bluthochdruck, Diabetes und Lebererkrankungen.
Alant: Lat. Inula helenium
- Gehört zur Familie der Korbblütler – mehrjährig
- Wird auch Altwurz, Darmwurz, Edelwurz, Gottesauge, Brustalant, Heilwurz oder Helenenkraut genannt
- Einer Sage nach ist der Alant aus den Tränen Helenas entsprungen. Er kann angeblich „angehexte" Leiden kurieren, z.B. Hexenschuss ...
- Verwendet wird der Wurzelstock, Blätter und Blüten
- Enthält Inulin, äth. Öl, Harz, Azelen, Bitterstoffe, Helenin
- Wirkt verdauungsfördernd, nierenanregend, auswurffördernd, antiseptisch und schleimlösend
- Verwendung als Tee, Tinktur, Wein, Räucherung, Süßigkeit (kandierte Wurzel)
- Anwendung in der Volksheilkunde bei Reizhusten, Bronchialleiden, Koliken, Verschleimungen des Darmes, der Lunge und Gastritis, Hautunreinheiten und Ekzemen, Akne, Ischias und Hüftgelenkschmerzen.
- VORSICHT: Kontaktallergie oder Schleimhautreizungen können auftreten (Korbblütlerallergie!)
Thymian: Lat. thymus vulgaris
- Gehört zur Familie der Lippenblütler – mehrjährig
- Wird auch Bienenkraut, Gartenthymian, Gundelkraut, Wurstkraut genannt
- Thymiankränze schützen einer alten Weise nach gegen Blitzschlag
- Verwendet wird die obere Hälfte des blühenden Krautes
- Enthält Thymol, äth. Öl, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harz, Saponine, Eisen
- Wirkt antiseptisch, auswurffördernd, schleimlösend, wurmwidrig, krampflösend, durchfallhemmend, nervenstärkend, kräftigend u.a.
- Einsatz als Tee, Bad, Likör, Gewürz, Wein, Hustensaft, Husten-Honig, Einreibung (mit Olivenöl)
- Anwendung in der Volksheilkunde bei Reizhusten, Keuchhusten, Bronchitis, Aktivierung des Immunsystems, Stärkungsmittel, infektiöse Krankheiten der Lunge, des Darms und der Niere, bei Gelenkrheumatismus u.a.
- VORSICHT: Nicht zu lange und zu hohe Dosen geben - kann aber auch schon Kindern gegeben werden
Salbei: Lat. salvia officinalis
- Gehört zur Familie der Lippenblütler – mehrjährig
- Wird auch Gartensalbei, Königssalbei, Mutterkraut oder Zahnblatt genannt
- „wer auf Salbei baut, den Tod kaum schaut" – altes Sprichwort
- Verwendet wird das oberirdische Kraut
- Enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe, äth. Öl, Harz, Stärke, Eiweiß, Saponine, Säuren, Glykoside
- Wirkt entzündungshemmend, auswurffördernd, keimtötend, krampflösend, durchfallhemmend, galleanregend, wundheilend, schweißhemmend, blähungswidrig, magenstärkend, desinfizierend
- Findet Anwendung in Form von Tee, Wein, Likör, Saft, Absud, Tinktur , Gewürz, Räucherung
- Wird verwendet gegen übermäßiges Schwitzen, bei Halsentzündungen, Zahnfleischblutungen, Immunabwehrstärkung,
Nieren- und Leberleiden, zum Abstillen u.a. - VORSICHT: nicht in der Schwangerschaft innerlich verwenden (Gurgeln ist möglich)
Eibisch: Lat. althaea officinalis
- Gehört zur Familie der Malvengewächse – mehrjährig
- Wird auch Heilwurzel, Hustenkraut, Samtpappel, Schleimwurzel genannt
- Gehört zu den großen Hustenkräutern neben Spitzwegerich, Huflattich, Malve, Königskerze
- Verwendet wird die Wurzel, Blätter und Blüten
- Enthält Gerbstoffe, Asparagin, Schleimstoffe, äth. Öl, Zucker, Mineralstoffe u.a.
- Wirkt beruhigend, reizmildernd, hustenlösend, abführend, entzündungshemmend, erweichend
- Findet Anwendung als Tee, Pulver, Salbe, Tinktur, Sirup, Bad u.a.
- Wird in der Volksheilkunde eingesetzt bei Atemwegserkrankungen, Schleimlösung, Heiserkeit, Husten, Bronchitis, Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, Erkrankungen der Harnwege, Furunkel und Pickel, Kosmetik
Meerettich: Lat. armoracia rusticana
- Gehört zur Familie der Kreuzblütler – mehrjährig
- Wird auch Kren, Pferde-Radi, Bauernsenf, Rachenputzer, Scharfwurz genannt
- Meerrettich und Kapuzinerkresse galten früher als das „Bauernantibiotika"
- Genuss des Meerettichs soll an das bittere Leiden Jesu Christi erinnern – daher wird er am ersten Osterfeiertag kirchlich gesegnet und verspeist
- Verwendet wird die Wurzel (Herbst bis Frühling) Blätter (Frühling/Sommer)
- Enthält Senföle, Vitamin C, Aminosäuren, Asparagin und Arginin, äth. Öl, Mineralien u.a.
- Wirkt verdauungsfördernd, durchblutungsfördernd, hautreizend, stoffwechselanregend, schleimlösend und blähungswidrig
- Findet Anwendung als frisches Gewürz, Umschlag, Tinktur, Wein, Honig, in Essig, Butter u.a.
- Wird in der Volksheilkunde angewandt bei Erkältungskrankheiten, Stärkung der Abwehr, Husten, Entzündungen der Harnwege, Blutdruckregulation, Rheuma, Gicht, Sommersprossen u.a.
- VORSICHT: In der Schwangerschaft und bei eingeschränkter Nierentätigkeit
Frauenmantel: Lat. alchemilla vulgaris
- Gehört zur Familie der Rosengewächse – mehrjährig
- Wird auch Frauenbiss, Frauenkraut, Frauentrost, Jungfrauenwurz, Regendachl, Sonnentau, Milchkraut oder Weiberkittel genannt
- Pflanze wurde der Jungfrau Maria geweiht und zum Symbol für alle Schutzsuchenden (Blätter sehen wie der Schutzmantel der Muttergottes aus)
- Wassertropfen in den Blättern ist kein Tau, sondern Guttationstropfen
- Verwendet werden Blätter und blühendes Kraut
- Enthält Gerbstoffe, äth. Öl, Bitterstoffe, Salicylsäure, Harz, Saponine, Tannine u.a.
- Wirkt wundheilend, stopfend, magenstärkend, entzündungshemmend, blutreinigend, milchfördernd, harntreibend u.a.
- Verwendung in Form von Tee, Bäder, Dampf-Bäder, Tinktur, Umschlag, in der Küche
- In der Volksheilkunde angewendet gegen alle Frauenleiden, Fieber, Durchfall, Eiterungen, Krampfadern, unreine Haut, Pilzerkrankungen, Neigung zu Fehlgeburten, Wunden, Zahnschmerzen u.a.